Sonntag, 29. September 2013

Der Grad zwischen Gut und Böse - Kapitel 2

Ein Rendezvous in London



Seit diesem regnerischen Abend waren inzwischen fast zwei Monate vergangen und Abby hatte wie versprochen der Zielperson ein neues Leben erschaffen. Sie war sich sicher dass Ihre Täuschung jeder Prüfung standhalten würde sogar falls diese von einer Bundesbehörde durchgeführt werden sollte. Jenny hatte es auch geschafft einen Reisepass zu besorgen und war gerade dabei diesen der Zielperson zu überbringen, selbstverständlich war diese Reise als Dienstreise getarnt und auch diese Tarnung war nahezu perfekt, denn tatsächlich hatte Jenny eine Reihe wichtiger Meetings in London und die Übergabe des Reisepasses sollte ganz diskret erfolgen. Jenny hatte soeben das Gebäude auf der Marylebone Road verlassen in welchen sie eine lange Besprechung mit ihren örtlichen Agenten gehabt hatte. Zu Ihrer Genugtuung lief alles nach Plan und sie konnte redlich stolz auf Ihre Mitarbeiter sein. Auch wenn diese ziemlich verwirrt waren warum die Direktorin persönlich vorbeikam. Mit einen Lächeln dachte Jenny darüber nach was sich die Agenten wohl alles ausgemalt hatten. Wahrscheinlich hatten Sie alle mit einer gehörigen Abreibung oder mit einer Hiobsbotschaft gerechnet. Jenny ging Richtung Osten, denn trotz mehrmaliger Angebote sie zu Ihren Hotel zu fahren oder ihr zumindest ein Taxi zu rufen war sie zufuss unterwegs. Sie hatte gesagt sie wolle die britische Metropole noch etwas genießen, was natürlich gelogen war. Jenny hatte noch was zu erledigen, denn eigentlich Grund für Ihre Reise nach London und trotz ihrer jahrelangen Erfahrung als Agentin war sie nervös. Sie handelte auf eigene Faust ohne Unterstützung, ohne Rückendeckung. Bis auf Abby wusste niemand von Ihrem Vorhaben und bei dem Gedanken was Gibbs zu dieser Operation sagen würde und wie er reagieren würde, wenn er erfuhr was sie getan hatte ließ Adrenalin durch ihre Adern fliesen. Er würde durchdrehen. Wahrscheinlich würde er danach niemals mehr mit Jenny reden und wenn etwas schief ging...tja dann würde er sie dafür verantwortlich machen. Aber dennoch sie musste das tun. Sie hatte es versprochen!
Während die Abenddämmerung einsetzte bog Jenny nach Links in die Bakerstreet und betrat die U-Bahnstation. Sie liebte diese Haltestelle weil sie sich immer in das London des frühen 20. Jahrhunderts zurückversetzt fühlte. Als Hommage an Sir Arthur Conan Doyle's Sherlock Holmes waren überall Kacheln mit dem Profil des berühmte Detektives angebracht. Die alten Holzbalken und die alten Uhren bildeten zusätzlich eine besondere Atmosphäre.
Die NCIS-Direktorin nahm die Jubileeline in Richtung Stratford. Die Agentin in ihr warf sofort einen prüfenden Blick auf die Leute in ihren Waggon doch sie konnte nichts ungewöhnliches entdecken. Auch als Sie die U-Bahn bei der Station Westminster verließ fiel ihr kein Verfolger auf und langsam legte sich ihre Nervosität.
„Himmel, du bist ein Profi Jenny, also mach dich nicht verrückt“ murmelte sie leise vor sich hin als sie auf die Straße trat und den Big Ben direkt vor Ihr erblickte. Im halbdunkeln des Abends sah er einfach beeindruckend aus aber Jenny wand sich schnell nach rechts und ging in Richtung der Westminster Bridge. Diese betrat sie jedoch nicht. Stattdessen bog sie Richtung Norden ab und ging am Ufer der Themse weiter. Es war überraschend wenig los und schon von Weitem erblickte Jenny die Zielperson. Sie stand an der Ufermauer und beobachtete, wie es schien, gebannt das Lichterspiels des Riesenrades an der gegenüberliegenden Uferseite. Jenny konnte an der Haltung sehen das jeder Nerv des Körpers angespannt war, aber dass fiel wohl nur ihr auf, da Sie diesen Menschen so gut kannte. Jenny sah dass sich aus der anderen Richtung drei Männer näherten und verlangsamte ihre Schritte und zur Gleichen Zeit wie die Gruppe am Übergabeort einzutreffen, da es so am wenigsten auffallen würde wenn sie den Paß und das Telefon übergab. Sie war noch 10 Schritte entfernt als ein leichtes Zucken des Mundwickels der Zielperson verriet dass sie sie erkannt hatte. Jenny war erleicherte dass kein anderes Erkennungszeichen folgte und die Augen weiterhin auf das Milleniums Eye gerichtet waren. Genau nach Plan dachte sie stolz. Noch 3 Schritte...Noch 2...als Jenny bei der Zielperson angelangt war machte sie einen Schritt zur Seite, augenscheinlich um die Gruppe plaudernder Männer vorbei zu lassen, und ließ dabei unauffällig die Gegenstände in die offene Umhängetasche der Zielperson gleiten, welche immer noch das Riesenrad beobachtet. Nur die Andeutung eines Lächelns, zeigte dass sie die Übergabe bemerkt hatte.
„Endlich kann ich nach Hause“ hauchte die Person mit der neuen Identität so leise dass nur Jenny es hören konnte.
Als die Straße wieder frei war ging die Direktorin des NCIS weiter in Richtung der Tubestation Embankement, wobei sie unauffällig über den Arm der Zielperson strick. Als sie sich noch einmal umdrehte, um Ihrerseits das Riesenrad zu bewundern, sah sie gerade noch wie ein brünetter Haarschopf in der Menge verschwand.



„Wir sehen und bald in DC“ flüsterte Jenny und trat glücklich den Weg in Ihr Hotel an.