Ein Rendezvous in London
Seit
diesem regnerischen Abend waren inzwischen fast zwei Monate vergangen
und Abby hatte wie versprochen der Zielperson ein neues Leben
erschaffen. Sie war sich sicher dass Ihre Täuschung jeder Prüfung
standhalten würde sogar falls diese von einer Bundesbehörde
durchgeführt werden sollte. Jenny hatte es auch geschafft einen
Reisepass zu besorgen und war gerade dabei diesen der Zielperson zu
überbringen, selbstverständlich war diese Reise als Dienstreise
getarnt und auch diese Tarnung war nahezu perfekt, denn tatsächlich
hatte Jenny eine Reihe wichtiger Meetings in London und die Übergabe
des Reisepasses sollte ganz diskret erfolgen. Jenny hatte soeben das
Gebäude auf der Marylebone Road verlassen in welchen sie eine lange
Besprechung mit ihren örtlichen Agenten gehabt hatte. Zu Ihrer
Genugtuung lief alles nach Plan und sie konnte redlich stolz auf Ihre
Mitarbeiter sein. Auch wenn diese ziemlich verwirrt waren warum die
Direktorin persönlich vorbeikam. Mit einen Lächeln dachte Jenny
darüber nach was sich die Agenten wohl alles ausgemalt hatten.
Wahrscheinlich hatten Sie alle mit einer gehörigen Abreibung oder
mit einer Hiobsbotschaft gerechnet. Jenny ging Richtung Osten, denn
trotz mehrmaliger Angebote sie zu Ihren Hotel zu fahren oder ihr
zumindest ein Taxi zu rufen war sie zufuss unterwegs. Sie hatte
gesagt sie wolle die britische Metropole noch etwas genießen, was
natürlich gelogen war. Jenny hatte noch was zu erledigen, denn
eigentlich Grund für Ihre Reise nach London und trotz ihrer
jahrelangen Erfahrung als Agentin war sie nervös. Sie handelte auf
eigene Faust ohne Unterstützung, ohne Rückendeckung. Bis auf Abby
wusste niemand von Ihrem Vorhaben und bei dem Gedanken was Gibbs zu
dieser Operation sagen würde und wie er reagieren würde, wenn er
erfuhr was sie getan hatte ließ Adrenalin durch ihre Adern fliesen.
Er würde durchdrehen. Wahrscheinlich würde er danach niemals mehr
mit Jenny reden und wenn etwas schief ging...tja dann würde er sie
dafür verantwortlich machen. Aber dennoch sie musste das tun. Sie
hatte es versprochen!
Während
die Abenddämmerung einsetzte bog Jenny nach Links in die Bakerstreet
und betrat die U-Bahnstation. Sie liebte diese Haltestelle weil sie
sich immer in das London des frühen 20. Jahrhunderts zurückversetzt
fühlte. Als Hommage an Sir Arthur Conan Doyle's Sherlock Holmes
waren überall Kacheln mit dem Profil des berühmte Detektives
angebracht. Die alten Holzbalken und die alten Uhren bildeten
zusätzlich eine besondere Atmosphäre.
Die
NCIS-Direktorin nahm die Jubileeline in Richtung Stratford. Die
Agentin in ihr warf sofort einen prüfenden Blick auf die Leute in
ihren Waggon doch sie konnte nichts ungewöhnliches entdecken. Auch
als Sie die U-Bahn bei der Station Westminster verließ fiel ihr kein
Verfolger auf und langsam legte sich ihre Nervosität.
„Himmel,
du bist ein Profi Jenny, also mach dich nicht verrückt“ murmelte
sie leise vor sich hin als sie auf die Straße trat und den Big Ben
direkt vor Ihr erblickte. Im halbdunkeln des Abends sah er einfach
beeindruckend aus aber Jenny wand sich schnell nach rechts und ging
in Richtung der Westminster Bridge. Diese betrat sie jedoch nicht.
Stattdessen bog sie Richtung Norden ab und ging am Ufer der Themse
weiter. Es war überraschend wenig los und schon von Weitem erblickte
Jenny die Zielperson. Sie stand an der Ufermauer und beobachtete, wie
es schien, gebannt das Lichterspiels des Riesenrades an der
gegenüberliegenden Uferseite. Jenny konnte an der Haltung sehen das
jeder Nerv des Körpers angespannt war, aber dass fiel wohl nur ihr
auf, da Sie diesen Menschen so gut kannte. Jenny sah dass sich aus
der anderen Richtung drei Männer näherten und verlangsamte ihre
Schritte und zur Gleichen Zeit wie die Gruppe am Übergabeort
einzutreffen, da es so am wenigsten auffallen würde wenn sie den Paß
und das Telefon übergab. Sie war noch 10 Schritte entfernt als ein
leichtes Zucken des Mundwickels der Zielperson verriet dass sie sie
erkannt hatte. Jenny war erleicherte dass kein anderes
Erkennungszeichen folgte und die Augen weiterhin auf das Milleniums
Eye gerichtet waren. Genau nach Plan dachte sie stolz. Noch 3
Schritte...Noch 2...als Jenny bei der Zielperson angelangt war machte
sie einen Schritt zur Seite, augenscheinlich um die Gruppe
plaudernder Männer vorbei zu lassen, und ließ dabei unauffällig
die Gegenstände in die offene Umhängetasche der Zielperson gleiten,
welche immer noch das Riesenrad beobachtet. Nur die Andeutung eines
Lächelns, zeigte dass sie die Übergabe bemerkt hatte.
„Endlich
kann ich nach Hause“ hauchte die Person mit der neuen Identität so
leise dass nur Jenny es hören konnte.
Als
die Straße wieder frei war ging die Direktorin des NCIS weiter in
Richtung der Tubestation Embankement, wobei sie unauffällig über
den Arm der Zielperson strick. Als sie sich noch einmal umdrehte, um
Ihrerseits das Riesenrad zu bewundern, sah sie gerade noch wie ein
brünetter Haarschopf in der Menge verschwand.
„Wir
sehen und bald in DC“ flüsterte Jenny und trat glücklich den Weg
in Ihr Hotel an.
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